FAQ

Fragen und Antworten zum Thema Umschulung

Die Gründe, eine Umschulung zu machen, sind vielfältig. Einige Menschen machen eine Umschulung, weil sie arbeitslos geworden sind, andere müssen sich wegen einer Krankheit beruflich umorientieren, wieder andere finden über eine Umschulung überhaupt erst den Weg in ein geregeltes Berufsleben.
Wir beantworten häufig gestellte Fragen zum Thema Umschulung.

Wer bekommt eine Umschulung?

Umschulungen haben das Ziel, Menschen zurück ins Berufsleben zu bringen oder im Berufsleben zu bleiben. Nicht nur Arbeitslose können an einer Umschulung teilnehmen, sondern auch Menschen, deren Job akut gefährdet ist. Auch Menschen ohne Berufsausbildung können über eine Umschulung den Weg zum festen Job finden.

Ein paar Beispiele für Umschulungen

  • Fabian ist 25 Jahre alt. Nach dem Abi hat er ein Jahr lang Work & Travel gemacht, ist in der Welt herumgekommen und hat in vielen Ländern in den verschiedensten Jobs gearbeitet. Aber eine Ausbildung hat er nicht. Jetzt ist er wieder in Deutschland und jobbt mal als Lkw-Fahrer, mal als Aushilfe im Lager.
    Er möchte aber einen guten, festen Job. Für eine klassische Berufsausbildung findet er sich zu alt und außerdem kann er mit dem Azubi-Gehalt seine Wohnung und sein Auto nicht bezahlen.
    Nachdem sein Sachbearbeiter bei der Bundesagentur für Arbeit Fabians Umschulung genehmigt hat, wird Fabian über die Berufsausbildungsbeihilfe gefördert. Er bekommt neben seinem Gehalt auch Zuschüsse für die Miete oder den täglichen Weg zur Bildungsstätte.
  • Emre ist 52 Jahre alt und hat seit 33 Jahren als angelernter Arbeiter in der Produktion gearbeitet. Jetzt wird sein Werk geschlossen. Über die Bundesagentur für Arbeit kann Emre eine Umschulung machen und auf diesem Wege seine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer nachholen.
  • Claudia (58) arbeitet als Sachbearbeiterin. Das Unternehmen stellt seine Software auf SAP um. Außer Claudia haben alle Kolleginnen bereits die nötige Qualifikation. Die Firma möchte für Claudias Weiterbildung nicht bezahlen – es droht der Verlust des Jobs. Die Bundesagentur für Arbeit finanziert Claudia die nötige Weiterbildung und sichert ihr so den Job, bevor sie in die Arbeitslosigkeit rutscht.
Andere Menschen können wegen einer Krankheit nicht mehr in ihrem angestammten Job arbeiten. Auch für sie kommt eine Umschulung infrage.

Wie kommt man an eine Umschulung?

Erster Ansprechpartner ist immer die Bundesagentur für Arbeit oder das Jobcenter. Die dortigen Sachbearbeiterinnen und -bearbeiter beraten und helfen bei der Suche nach der passenden Maßnahme. Diese Beratung ist verpflichtend.
Offiziell heißt die Umschulung im Sozialgesetzbuch III (SGB III) übrigens “berufliche Weiterbildung”. In § 1 des Berufsbildungsgesetzes ist von “Umschulung” die Rede.

Wer ist zuständig – die Bundesagentur für Arbeit oder das Jobcenter?

Wenn Sie noch beschäftigt, arbeitssuchend oder seit weniger als einem Jahr arbeitslos sind, ist die Bundesagentur für Arbeit zuständig.
Wer länger als ein Jahr arbeitslos ist, wendet sich ans Jobcenter.

Bekommt man während der Umschulung Geld? Gibt es eine Förderung?

Die Teilnahme an einer Umschulung kann durch die Bundesagentur für Arbeit gefördert werden. Wer gefördert wird und welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, regelt das Sozialgesetzbuch III (SGB III) ab § 81.
Wer die dort geregelten Bedingungen erfüllt, erhält einen Bildungsgutschein. Außerdem müssen Unterlagen eingereicht werden:
  • ggfs. der Arbeitsvertrag, wenn die Umschulung/Weiterbildung berufsbegleitend erfolgen soll
  • Belege dafür, dass der aktuelle Arbeitsplatz bedroht ist
  • Nachweise, dass Sie sich während der Arbeitslosigkeit um neue Stellen bemüht haben
  • Informationen zur gewünschten Umschulung bzw. zum Inhalt der gewünschten Weiterbildung
Der Bildungsgutschein deckt zahlreiche Kosten ab, die durch eine Umschulung entstehen können:
  • Lehrgangskosten
  • Kosten für Lernmittel und Arbeitskleidung
  • Fahrtkosten
  • Unterbringungskosten
  • Kinderbetreuungskosten
  • Lebensunterhalt
Nach erfolgreich abgelegter Zwischenprüfung zahlt die Arbeitsagentur 1000 Euro aus. Nach bestandener Abschlussprüfung gibt es 1500 Euro Weiterbildungsprämie.

Förderung der Umschulung durch die Rentenversicherung oder Berufsgenossenschaft

Neben der Arbeitsagentur fördern auch die Rentenversicherung und die Berufsgenossenschaften Umschulungen.
Die Rentenversicherung fördert die Umschulung, wenn
  • Sie seit mindestens 15 Jahren in die Rentenversicherung einzahlen oder
  • eine Erwerbsminderungsrente beziehen.
Die Berufsgenossenschaften übernehmen die Förderung der Umschulung, wenn der Grund für die Umschulung ein anerkannter Arbeitsunfall oder eine anerkannte Berufskrankheit ist und Sie über eine staatlich anerkannte Ausbildung verfügen. Angelernte Arbeiterinnen und Arbeiter fallen da raus.

Wo wird die Umschulung durchgeführt?

Es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten, wie und wo eine Umschulung durchgeführt werden kann.
  1. Schulische Umschulung: Die gesamte Maßnahme findet in einer Berufsschule oder Berufsfachschule statt. Dazu kommen noch Praktika.
  2. Duale Umschulung: Bei dieser Variante findet der praktische Teil der Umschulung in einem Betrieb statt, während der theoretische Part von einer Berufsschule abgedeckt wird – wie bei einer regulären Berufsausbildung auch.
  3. Überbetriebliche Umschulung: Ein Anbieter wie die SIHK Akademie übernimmt den praktischen Teil der Umschulung und bildet die Umschüler z.B. in der eigenen Werkstatt aus. Den theoretischen Teil der Umschulung übernimmt entweder ebenfalls der private Träger oder eine Berufsschule. Die SIHK Akademie übernimmt sowohl den praktischen als auch den theoretischen Teil.

Was kostet eine Umschulung?

Wer von der Bundesagentur für Arbeit einen Bildungsgutschein bekommt, bezahlt nichts für die Umschulung. Sollten Sie Ihre Umschulung selber bezahlen wollen, kommt da schnell ein mittlerer fünfstelliger Betrag zustande.

Was macht man während einer Umschulung?

Die Tätigkeiten während einer Umschulung entsprechen denen, die auch während einer klassischen Berufsausbildung anfallen, gegliedert in Theorie und Praxis.

Wie lange dauert eine Umschulung?

In der Regel dauert eine Umschulung bei der SIHK Akademie 16, 24 oder 28 Monate, je nach Ausbildungsberuf. Die Richtlinien der Industrie- und Handelskammern für trägergestützte Umschulungen geben die Dauer vor.

Welche Berufe kann man durch eine Umschulung erlernen?

Welche Umschulungen durch die Agentur für Arbeit gefördert werden, hängt stark vom regionalen Arbeitsmarkt ab. In Oberbayern wird die Arbeitsagentur eine Umschulung zur Fachkraft für Hafenlogistik eher nicht fördern, in Niedersachsen dafür schon. Welche Umschulungen es gibt, veröffentlicht die Bundesagentur für Arbeit unter KURSNET.
Im Märkischen Südwestfalen sucht die Industrie nach Maschinen- und Anlagenführern. Entsprechend werden die Umschulungsmaßnahmen zum Maschinen- und Anlagenführer gefördert.

Was kommt nach der Umschulung?

Im besten Fall haben Sie während der Umschulung bereits über Praktika Kontakte zu Unternehmen geknüpft, die Sie nach dem Ende der Maßnahme einstellen. Anbieter wie die SIHK Akademie begleiten ihre Umschüler auf diesem Weg und vermitteln ihre Umschüler in Praktika, um einen nahtlosen Übergang von der Umschulung in ein Arbeitsverhältnis zu schaffen.

Was ist der Unterschied zwischen Qualifizierung und Umschulung?

Im Gegensatz zu einer Umschulung dauert eine Qualifizierung nur drei Monate. Am Ende erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Zertifikat. Sie sind dann qualifiziert, eine bestimmte Tätigkeit auszuüben. Eine Qualifizierung kann aber auch vor dem Einstieg in eine Umschulung erfolgen, beispielsweise dann, wenn Menschen in ein für sie völlig neues Berufsfeld wechseln.
Eine Umschulung hingegen führt zu einem anerkannten Berufsabschluss. Wer eine Umschulung erfolgreich absolviert, darf sich Fachkraft nennen.